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Es kommt Freude auf ! Nach VIER Wochen voller nicht nur erfreulicher Ereignisse (s. div. "aktuelles") sind dann doch alle Reifen montiert, alle Öle gewechselt, eine neue Original MAN-Windschutzscheibe für 10 % des deutschen Preises haben wir uns auch noch spendiert (letztlich konnten wir gar nicht so viel reparieren lassen, wie wir angesichts der unglaublich niedrigen Preise für Teile und Lohn gerne durchgeführt hätten), aber irgendwann ist es dann doch an der Zeit, uns von unserem MAN-DreamTeam und unserem Luxus-Camp zu verabschieden - auf in´s wahre Indien !
Fast so schön wie das Tadsch Mahal aber eher namenloses Grabmal und trotzdem scheint´s Pflichtprogramm für dutzende Schulklassen, die einem im Übrigen an so ziemlich jedem touristischen "Hotspot" über die Füsse wimmeln, man bekommt eine Ahnung, warum Indien in Punkto Bevölkerungswachstum wohl schon mit China gleich gezogen hat ...
Sehr symphatisch : in der Küche des Tempels wird durchgängig zur Verteilung an  Bedürftige gebacken und gekocht ...
... und landen schliesslich zufällig im Hof dieses wie ein Hotel wirkenden Gebäudes, das sich als der Tempel der Sikhs in Delhi entpuppt.
Wir werden freundlich zur Besich-tigung eingeladen und als wir er-wähnen, dass wir gerade aus Amritsar gekommen sind, gibt es sogar eine VIP-Führung !
 ... die Freitagsmoschee (bedingt sehenswert)...
Wir klappern ein paar Sehenswürdigkeiten ab :
das Rote Fort von Delhi (nicht herausragend) ...
Wenn selbst die Rikschafahrer absteigen ist wirklich Stau, da hilft dann auch nicht mehr das Zubehör aus des Inders Lieblingsshop : Hupen und Tröten !
Und die unglaubliche, beklemmende Enge !
Jeder freie Flecken wird zum Marktstand, in einem Zuzugsballungsraum von aktuell ca 30 Millionen Menschen versucht jeder vom frühen Morgen bis in die Nacht durch irgendwelche Arbeiten oder Dienstleistungen sein Auskommen zu generieren - Lebens-bedingungen, die schlichtweg fertig machen müssen, physisch wie psychisch !
Neben vielen spannenden Pflichtübungen, um irgendwie wieder flott zu werden, bleiben ab und an kleine Gelegenheiten für Ausflüge nach Delhi,die wir aber nicht zuletzt aus gesund-heitlichen Gründen kurz halten : Neu-Delhi weist eine der schlimmsten Luftqualitäten der Welt auf : 1 Tag entspricht dem Konsum von 2 Schachteln Zigaretten - zu viel für uns gestandene Nichtraucher, von Hektik und Lärm mal abgesehen !
Der erste der angeblich erst 2 Jahre alten, nie gefahrenen Reifen verab-schiedet sich nach 500 km auf Asphalt und zur Vermeidung auch für den Schreiber völlig unerquicklicher Wiederholungen sei auf die damals wesentlich zeitnäher eingestellte Seite "aktuelles 2017 9 und 10" verwiesen....
Wir landen mit einigen Umständen und per Tieflader zwar an unserem Ziel "MAN Service", bleiben hier aber letztendlich 4 Wochen gegroundet - wenn auch unter erträglichen "Camping - Platz" - Bedingungen .....
Neue Reifen aus Pakistan und entspannte Grundstimmung im Gemüt : wir machen uns auf Richtung Delhi und eine kleine Katastrophe nimmt ihren Lauf !
Die Welt ausserhalb des Tempelbezirks in den Strassen von Amritsar : umtriebig und arbeitssam, aber irgendwie unindisch relaxt, als wenn es eine nachhaltige Ausstrahlung in den Alltag gäbe ...
 ... und ein selfie geht in Indien sowieso immer und überall, ist vielmehr auch fast ein religiöses Muss, und da wir uns ja als Verfechter der kulturellen Identifikation mit dem jeweiligen Gastland (also fast immer ...) verstehen, hier unser "Tempel bei Nacht-selfie". Die Kopfbedeckung und nackte Füsse sind übrigens der einzige Dresscode zum Eintritt ...
 ... ach ja, Arm und Reich hatten wir fast vergessen, wenn auch in unterschiedlicher religiöser Kontemplation ...
Es strömt und umkreist den Tempel Jung und Alt, Mann und Weib; wir lassen uns mittreiben und geniessen die wechselnden Perspektiven sowohl auf das Schmuckstück als auch auf die Menschenmassen ...
Amritsar ist ja nun mal zuallererst die Stadt des "Goldenen Tempels", DES zentralen Heiligtums der Sikhs und natürlich zentraler Wallfahrtsort : die Umrundung des in einen heiligen Teich gebauten Tempels, vorzugsweise inklusive eines von allen Sünden reinwaschenden ritualen Bades, ist letztlich mit der Hadsch nach Mekka vergleichbar ...
Artistische Einlagen an der Grenze zur Skurillität (schlagen hier etwa noch Reminiszenzen aus der britischen Kolonialzeit durch ? Oh Brexit, lass nach ...), unterbrochen von mar-tialischen "Habt gut acht - Drohgebärden" am Zaun zur anderen Seite, wo sich die ganze Zeit zwei finster aus-staffierte Ranger beider Parteien mit entsicherten Waffen tief in die sonnenbebrillten Augen starren, damit dem Publikum gegenwärtig bleibt, dass das eigentlich gar kein Spass ist, und dann der stramme Abgang (denen haben wir es aber wieder gezeigt !) - und wir können uns endlich ernsthafteren Dingen zuwenden ...
Und dann kann es endlich losgehen !
Mindestens genauso zackig wie gegenüber in Pakistan, nur die Kostüme wirken ein ganz klein wenig freundlicher ....
Aber da hat er glatt Madame Kulwinder Kaur übersehen ! Freie Platzwahl ? Aber doch nicht in IHREM Block !
Schön brav hoch zu den anderen nichtindischen Touris, ohne Argumente oder gar Diskussion und bitte schön ohne zu Mullen und zu Knullen ! Nach 2 vergeblichen Anläufen, foto-grafische Perspektiven zu erörtern, fügt sich Herr Fott schliesslich den charmanten Direktiven, zumal er am Ende nicht der einzige ist und Madame Feldwebel ohnehin erst eine zufrieden triumphierende Haltung einnimmt, nachdem IHRE Vorstellungen von korrekter Sitzordnung umgesetzt sind ...
Die Publikumskulisse ist ähnlich spektakulär wie auf der pakistanischen Seite und Herr Flott beschliesst, sich erst einmal frei und fröhlich einen netten Platz zu suchen (wir sind ja nicht mehr in der gestrengen Islamischen Republik), um mindestens so schöne Fotos schiessen zu können, wie diese festlich geschmückte Schönheit ...
Aber erst einmal drehen wir uns nach einem diesmal problemlosen Grenzübergang um - und schauen uns das bereits in Pakistan genossene Spektakel des "trooping the colours" auch mal aus der indischen Perspektive an !
Von Amritsar nach Delhi (erst mal...)
Okt-Dez 2017